Usbekistan ist in seiner heutigen Form erst in den 1920er Jahren als Sowjetrepublik entstanden.
Vorislamische Zeit
Der Verlauf der Seidenstraße in Zentralasien Im Jahre 1938 wurden in Teshik-Tosh, gelegen zwischen Termiz und Duschanbe (Tadschikistan), zahlreiche Steinwerkzeuge, Tierknochen und das Skelett eines Kindes entdeckt, das auf die Zeit von 30.000 bis 40.000
v. Chr. datiert werden konnte. Dieser Fund stellte die erste paläolithische Entdeckung Zentralasiens dar.
Unter Dareios I. gelangte ganz Zentralasien unter achämenidische Herrschaft; diese Herrschaft beendete schließlich Alexander der Große durch seinen Kriegszug ins Oxus-Jaxartes-Gebiet. Das Gebiet des heutigen Usbekistans war daraufhin Teil der historischen
Landschaft Baktrien. Prägende Einflüsse hinterließ die Seidenstraße, die seit dem Altertum zu einem Teil durch das heutige Gebiet Usbekistans verlief.
Zeit muslimischer Dynastien
Mit Beginn des 8. Jahrhunderts konnte sich infolge des arabischen Eroberungszugs des Qutaiba ibn Muslim der Islam etablieren. Kleine sogdische Herrschaften wurden eingegliedert und 751 gehörte Transoxanien endgültig zur islamischen Welt. Die folgenden
Jahrhunderte wurden durch die Samaniden in Buchara (819 bis 1005) bestimmt. Das türkische Element setzte sich durch und die Khane der Karluken regierten als „Kara-Chaniden“ in Buchara. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts herrschten
die Choresm-Schahs und die verfeindeten, aus China geflohenen, Kara Kitai.
Amir Timur
Im Jahre 1220 drangen die Mongolen in Usbekistan ein. Diese Zeit gilt als sehr unbeständig. Es gab immer wieder Kriege unter den Nomaden. Am Ende dieser Zeit stand der neue, heutige usbekische Volksheld Timur Lenk (auch Tamerlan, in Usbekistan Amir Timur),
der sich 1370 zum Herrscher von ganz Transoxanien ausrief und den Titel eines Emirs annahm. Er gilt als Herrscher der Gegensätze, der die Wiederherstellung des Mongolischen Reiches anstrebte und dabei mit äußerster Brutalität vorging.
Dennoch gilt er ebenfalls als wichtiger Förderer von Kunst und Literatur, der der Region den Beginn eines kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwungs ermöglichte. In der Dynastie der Timuriden folgte ihm sein Enkel Ulugh Beg,
ein bekannter Astronom. Die Timuriden herrschten noch bis Anfang des 16. Jahrhunderts. Erst danach begann die Zeit der eigentlichen Usbeken, eines Turkvolks, das ursprünglich aus (West-)Sibirien stammte.
Die Zeit der usbekischen Khanate, mit dem noch bis 1600 zunehmenden Karawanenhandel, gilt als eine Blütezeit der Kultur und Wissenschaft. Im 17. Jahrhundert erlebte das Land unter der Dynastie der Dschaniden (1599–1785) eine außergewöhnliche Stabilität.
Die Dschaniden-Dynastie gilt als sehr muslimisch geprägt und förderte den Bau einer Vielzahl von Moscheen und Medresen. Mit dem frühen 18. Jahrhundert begann eine Zeit der inneren Probleme und Unruhen. Das 1710 gegründete Khanat
von Kokand etablierte sich 1740 in Buchara und bezwang den dort herrschenden Khan. Das Gebiet des heutigen Usbekistans bestand zu dieser Zeit überwiegend aus den beiden Khanaten Chiwa und Kokand sowie dem Emirat Buchara.
Angriff
Im 19. Jahrhundert begann das Great Game (dt. Großes Spiel) zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Russischen Reich um die Vorherrschaft in Zentralasien. Russland erlangte schließlich die Kolonialherrschaft über Usbekistan. 1868 zeigte sich schließlich
die militärische Überlegenheit Russlands gegenüber dem Emirat Buchara und dem Khanat Chiwa. Diese blieben allerdings als eigenständige Staaten unter russischem Protektorat bestehen. Das Khanat Kokand wurde hingegen vollständig
vom Russischen Reich annektiert. Unter russischer Herrschaft wurden die Gebiete in Zentralasien zum Generalgouvernement Turkestan zusammengefasst. Die Hauptstadt wurde Taschkent, die heutige Hauptstadt Usbekistans.
Im Jahre 1918, nach der Machtübernahme durch die Bolschewiki, wurde aus dem vormaligen Generalgouvernement Turkestan die Turkestanische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik innerhalb der Russischen SFSR gebildet. Im Khanat Chiwa und im Emirat Buchara
wurden 1920 die Volksrepubliken Choresmien und Buchara ausgerufen. Der gestürzte Emir Said Alim Khan von Buchara und seine Verbündeten wurden erst nach Afghanistan vertrieben und schließlich besiegt.
1924/1925 wurde aus der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Turkestan und den beiden Volksrepubliken Choresmien und Buchara die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik (Usbekische SSR). Diese erhielt 1925 den Mitgliedsstatus der Sowjetunion. Tadschikistan
wurde 1929 als selbständige Tadschikische SSR ausgegliedert, die Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (Karakalpakische ASSR) hingegen in Usbekistan eingegliedert. Erste Hauptstadt der Usbekischen SSR war Samarkand;
erst 1930 ging dieser Status an Taschkent über.
FLagge der Usbekische Sowjet-Republick
1963 wurden 40.000 km² von der Kasachischen SSR an die Usbekische SSR übertragen; Usbekistan, in seinen heutigen Grenzen, war entstanden. In den 1930er Jahren fiel ein Großteil der rekrutierten einheimischen Parteiführung den Säuberungen Stalins zum Opfer.
Es entstand eine an Moskau orientierte stalinistische Partei- und Staatsbürokratie. Die Jahre 1941 bis 1945 waren vom Deutsch-Sowjetischen Krieg geprägt; die Stalin-Ära endete 1953. Von 1959 bis 1983 war Usbekistan eine Art
kommunistisches Khanat unter der Herrschaft von KP-Generalsekretär Scharaf Raschidow. Am 24. März 1990 wurde Islom Karimov Staatspräsident Usbekistans.
Unabhängigkeit
Am 20. Juni 1991 erklärte das Land seine Unabhängigkeit von der UdSSR. 1991 zerfiel die UdSSR. Präsident wurde Islom Karimov, der schon seit 1989 erster Parteisekretär in Usbekistan gewesen war und sein Amt als Präsident Usbekistans bis zu seinem Tode
2016 ausübte.
Unabhängigkeitsdenkmal
In den 1990er Jahren gab es wiederholt innere Konflikte, vor allem im Ferghanatal im Osten des Landes. 1999 starben bei einem Bombenattentat in Taschkent 20 Menschen. Zu einer Serie von Bombenanschlägen kam es 2004. Am 29. März 2004 starben bei einem
Selbstmordattentat mindestens 19 Menschen. Am 30. März 2004 lieferte sich eine Gruppe von vermutlich 20 Extremisten ein Feuergefecht mit der Miliz und sprengte sich nahe der Hauptstadt Taschkent in die Luft. Zudem detonierte eine
Autobombe vor einem Staudamm. Am 30. Juli 2004 sprengten sich Terroristen nahe der Botschaften Israels und der Vereinigten Staaten in Taschkent in die Luft und töteten acht Menschen. Offizielle usbekische Stellen beschuldigten
die Islamische Bewegung Usbekistan, die dem islamischen Fundamentalismus zugeordnet wird.
Die Islamische Bewegung Usbekistan (IBU) kämpfte in den 1990er Jahren hauptsächlich gegen die Korruption und den autoritären Regierungsstil von Islom Karimov. Verbindungen zur globalen Terrorismusbewegung waren weitestgehend nicht registriert. Doch mit
Beginn des Afghanistankrieges 2001 schlug sich die IBU an die Seite der Taliban. 2015 schworen sie auf den Islamischen Staat. Dem IS gelingt es immer wieder islamistische Attentäter aus Usbekistan für Terroranschläge in westlichen
Großstädten zu rekrutieren.